26 März 2007

Alves "lebt" Busch

Zitat: "Theologe las in Staudt Verse des Humoristen

STAUDT. "Populär wie keiner - unbekannt wie selten einer". So sieht Hermann Alves den wohl populärsten deutschen Humoristen Wilhelm Busch. In der Alten Kirche von Staudt stellte der evangelische Theologe aus Bad Ems, der seit seiner Konfirmation durch den Busch-Neffen Pastor Nöldeke mit dem Dichter bestens vertraut ist, auf Einladung der katholischen Frauengemeinschaft einer zwar kleinen, aber doch sehr aufmerksamen Wilhelm-Busch-Fangemeinde Gedichte und Geschichten in "Dur und Moll" vor.

Für Hermann Alves hat Wilhelm Busch zu allen wirklich wichtigen Lebenslagen stets das treffende und hilfreiche Wort bereit. Das "Moll-Geschlecht" steht bei dem gefühlsbetont inspirierten Rezitator für das Nachdenkliche und Besinnliche. In "Dur" lässt er die spitzzüngige und heiter hintergründige Seite des großen Dichters aufblitzen. Fein dosiert - manchmal aber auch gedankenverloren ausschweifend - mit Erklärungen über Sinn und Hintergrund der busch"schen Intentionen gewürzt, erzählte Alves von Hass und Liebe, von Schadenfreude und Eitelkeit, wie sie Wilhelm Busch in Verse kleidete. Die Vorträge des Interpreten waren geprägt von beinahe ehrfurchtsvollen Emotionen und Referenzen an einen Dichter, der wie kaum ein zweiter die Lebensphilosophie gereimt und in Prosa auf den Punkt gebracht hat.

Alves konnte in Staudt kaum seinen Redefluss zwischen Busch-Rezitationen und nicht selten seelsorgerischen Auslegungen zügeln (es gibt keine Predigt des Pfarrers, die nicht ein Busch-Gedicht beinhaltet). Hermann Alves "lebt" Wilhelm Busch. Denn er weiß: "Wer das Leben mit Humor betrachtet, kann nur gewinnen". Gerade das wollte der leidenschaftliche Busch-Fan und Theologe rüberbringen. "Alle Menschen sind eitel", sagte er. Diese Eitelkeit wurde bei seinen theatralisch vorgetragenen Gedichten sichtlich offenbar. Gut, dass der Interpret seinen fast zweistündigen Vortrag recht warmherzig rüberbrachte, denn das drängte die Kälte in der Alten Staudter Kirche ein wenig in den Hintergrund. Hans-Peter Metternich", Zitat Ende. Quelle: Westerwälder Zeitung vom 26.03.2007, Seite 14.

17 März 2007

Röntgenröhren kommen aus Staudt

Zitat: "Weltmarktführer in Medizinglastechnik findet nur schwer Auszubildende

Lupenreines Glas, ohne Rillen geschliffen und absolut vakuumdicht, garantiert höchste Qualität von medizinischen Geräten und Detektoren. Das Unternehmen, das sich auf die Herstellung dieser Technik spezialisiert hat, ist in Staudt.

STAUDT. Mithilfe modernster Maschinen, großer Erfahrung und viel Fingerspitzengefühl produziert das Unternehmen Klaus Hofmann GmbH in Staudt Glasinstrumente und Glastechnik für Forschung, Industrie und Medizin. "Wenn Sie geröntgt werden, dann bestimmt von einem Gerät, das mit einer Röntgenröhre von uns arbeitet", sagt Geschäftsführer Klaus Hofmann (70).

Den Grundstein für das Hightech-Unternehmen, das heute Weltmarktführer ist, legte der gebürtige Thüringer vor 42 Jahren in einem 16 Quadratmeter großen Ziegenstall in Wirges. Damals war das Einmann-Unternehmen auf Labortechnik ausgerichtet und produzierte Glasinstrumente und Messtechnik. Das änderte sich im Jahr 1987: "Siemens suchte Zulieferer für Röntgengeräte. Das war ein echter Glücksfall für uns, und wir fingen an, erste Bauteile für Röntgengeräte herzustellen." Robert Hofmann (42), Sohn des Firmengründers und Geschäftsführer, fügt hinzu: "Das war ein Schritt ins nächste Jahrhundert." Der Glasapparatebauer bezog Anfang der 90er-Jahre eine Werkhalle in Staudt und baute in Thüringen nach der Wende ein Zweigwerk auf.

Vor neun Jahren gewannen die Hofmanns zwei weitere große Kunden: Philips und das US-amerikanische Unternehmen Burle. Für dieses entwickelten die Staudter Glastechniker Lichtdetektoren (Fotomultiplier), die zum Beispiel für die Computertomografie, in der Nuklearmedizin und zur geologischen Messung von Radioaktivität gebraucht werden. Durch Investitionen in neue Maschinen und nach einer Entwicklungszeit von einem Jahr dann ein weiterer Durchbruch: "Wir haben eine Glasröhre in einer bisher nicht da gewesenen Qualität hingekriegt, die wir immer weiter verbessern konnten." Konkurrenten, die diese Qualität erreichten, gebe es nicht, versichert Klaus Hofmann.

Hergestellt wird in Staudt die Glashülle einer Röhre, in die noch viele Hightech-Apparate montiert werden. An die Röhre stellen die Auftraggeber zwei Anforderungen: Sie muss lebenslang hochvakuumdicht sein und ein optisches Fenster haben, das je nach Verwendung den Aus- oder Eintritt der Strahlen ermöglicht. Damit dieser Qualitätsstandard gewährleistet ist, prüfen Mitarbeiter des Unternehmens jede einzelne Röhre, die dann luftdicht und in einer besonders reinen Atmosphäre verpackt wird, bevor sie ihre Reise ins Ausland, etwa nach China und in die USA, antritt. Für die Klaus Hofmann GmbH arbeiten 23 Festangestellte und einige Aushilfen.

Auszubildende zum Glasapparatebauer zu finden, ist dem Unternehmen in den vergangenen Jahren kaum gelungen, und dass, obwohl der Hightech-Beruf "eine unendliche Zukunft hat und immer gebraucht wird", so Klaus Hofmann. "Technisches Interesse, technische Kreativität, Fingerfertigkeit und die Neigung zu naturwissenschaftlichen Fächern sollte der Bewerber mitbringen." Das Unternehmen bietet auch Praktika für interessierte Schüler an. Petra Kilburg", Zitat Ende. Quelle: Westerwälder Zeitung vom 17.03.2007, Seite 16.